Ubuntu Kids
Grundschule
In diesem Projekt arbeiten wir mit der Hout Bay Primary School zusammen.
Förderunterricht im Fach Englisch ist an der Hout Bay Grundschule von besonderer Bedeutung. Obwohl Englisch eine offizielle Amtssprache von Südafrika ist, sieht die Realität häufig anders aus. Die Schüler*innen sprechen zu Hause hauptsächlich isiXhosa oder andere Heimatsprachen, sodass sie erst mit Eintritt ins Schulleben mit der englischen Sprache in Berührung kommen. Um diesen Einstieg für die Schüler*innen zu erleichtern, ermitteln wir Kompetenzen und Defizite und versuchen, diese im Förderunterricht bestmöglich aufzuarbeiten.
In Gruppen von maximal 7 Schüler*innen aus jeder Klasse arbeiten wir ca. 30-45 Minuten an den unterschiedlichsten Inhalten und Schwerpunkten. Diese variieren von elementaren ABC-Übungen und Spielen bis hin zu komplexeren Grammatikübungen. Außerdem sind wir auch unterstützend im Unterricht zu finden.
Unser Förderunterricht startet jeden Tag um 9 Uhr, indem wir durch die Klassen gehen, unsere Schüler*innen abholen und gemeinsam im Computerraum in den Unterricht starten. Die Defizite der Schüler*innen im Englischen sind groß, sodass wir mehr oder weniger oft bei ‚Null’ anfangen müssen. Von deutschen Standards muss man sich hier vollkommen lösen. Man muss damit rechnen, kleinere Erfolge häufig eher spielerisch zu erzielen und das Lerntempo dementsprechend anpassen. So merkt man schnell, dass die Schüler*innen gerne zu uns in den Förderunterricht kommen und langfristig Fortschritte zu verbuchen sind.
Brenda Moloto wird ab Januar 2023 in diesem Projekt arbeiten. Sie wird im ständigen Kontakt mit der Schulleitung und den Lehrer*innen stehen und eine Brücke zu unserer After Care bilden. Die Freiwilligen und Praktikantinnen werden unter ihrer Obhut sinnvoll und zielgerichtet arbeiten. Sie wird außerdem unter Anleitung anfangen, sozialarbeiterisch tätig zu werden.
Oxford Reading Buddy
Vormittags und nachmittags arbeiten wir nicht nur in Kleingruppen mit den Kindern, sondern auch in Einzelbetreuung mit einzelnen Schüler*innen. Hier arbeiteten wir mit einem Computerprogramm, der Oxford Reading Safari. Ziel ist es, das englische Lese- und Textverständnis der Kinder zu verbessern und das Vokabular zu erweitern.
Jeden Tag holen wir dafür die Kinder einzeln für ca. 30 Minuten aus dem Unterricht raus und arbeiten mit ihnen am Computer. Das Programm ist kindgerecht gestaltet und leicht zu bedienen.
Aus dem Programmheft: “Während das Kind Lesen übt, begibt es sich auf ein Abenteuer in einen Wildpark. Beim Lesen sammeln es Punkte, die es ihm ermöglicht, verschiedene Tiere und Vögel im Wildpark zu sehen.“ Hierbei wird der Fokus nicht auf die fehlerlose Bearbeitung der Aufgaben gelegt. Vielmehr werden Fehler als etwas Positives behandelt, sie werden intensiv bearbeitet und der Lernfortschritt wird direkt aufgezeigt.
Das Beste an dem Programm ist der schnelle Lerneffekt, den die Kinder von dem Programm immer wieder als Feedback aufgezeigt bekommen und der sie damit begeistert und motiviert.
Durch Corona lag das Lese-Programm bis dato komplett still. Inzwischen läuft das Programm wieder. www.oxfordreadingbuddy.co.za
Die Aftercare
Wir können es auch Nachmittagsbetreuung nennen. Viele Kinder sind nach der Schulzeit erst einmal allein zuhause, weil die Eltern bis zum Nachmittag arbeiten. Um zu verhindern, dass die Jüngsten mehrere Stunden unbeaufsichtigt sind, bietet Ubuntu von Montag bis Freitag für rund 35 Kinder eine After Care von 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr an.
Das After Care Team besteht aus Andiswa, Kayakazi und Zwaai. Zwei Frauen und ein Mann. Alle 3 haben die After Care in der Corona Zeit ohne Freiwillige umorganisiert und auf stabile Beine gestellt. Inzwischen helfen unsere internationalen Freiwilligen und Praktikanten wieder tatkräftig mit.
Pünktlich zum Schulgong erscheinen als Erstes die Kinder der 1. Klasse zur After Care. Mit der Zeit trudeln dann aber auch die restlichen Ubuntu-Kids ein und das Programm kann beginnen: Kartenspiele wie Halli Galli, Zeichnen mit Wachsmalstiften oder ganz einfach Fußball spielen – die Kinder sind bei allem Feuer und Flamme. Aber für die älteren Kinder der 2. und 3. Klasse beginnt der Nachmittag mit den Hausaufgaben „Teacher, can you help me with my homework?”, heißt es dann und so werden die Kinder von unserem Team und den Freiwilligen gerne bei ihren Hausaufgaben unterstützt. Mittwochs ist der Sporttag auf dem Sportplatz. Freitags gehen wir bei schönem Wetter zum Strand. Donnerstags gehen jeweils 10 Kinder zur Ergotherapie zum Pferd.
Dazu bringen wir auch noch die Talente unserer Freiwilligen mit in das Programm: Jarla hatte z.B. Kinderyoga gemacht und unsere Anwärter fürs Lehramt der UNI Dortmund machen gerne Lernspiele; die Sozialarbeit Student*innen machen Life Skills Training. Wenn Kinder Geheimnisse haben oder traurig und verzweifelt sind, wird zugehört. Muss ein Kind dringend extra gefördert werden, wenn etwa tagsüber nicht genug Zeit für die Reading Safari war, dann nehmen die Mitarbeiter*innen sich auch hier die Zeit dafür.
Um die Anwesenheit zu überprüfen, wird täglich einmal ein „Circle“ gebildet. Zwischendrin gibt es einen Snack. Anschließend werden ein paar Gruppenspiele gespielt, um das Gemeinschaftsgefühl untereinander zu stärken. Danach gehen alle wieder ihrer Beschäftigung nach, sei es „Hide or Seek“ spielen oder zu Xhosa Musik zu tanzen. Kurz vor fünf ist „Pack up-Time“ und wenn jeder fleißig aufgeräumt hat, begleiten unsere Mitarbeiter die Kinder nach Hause ins Township.
Egal, was die Kinder in der After Care machen, sie strahlen jedes Mal eine geradezu ansteckende Lebensfreude aus. Und genau das ist Sinn und Zweck des Projektes: Liebe und Zuwendung schenken und die Kinder von der Straße holen, wo Gefahren lauern.
In der Corona Zeit mussten wir leider unseren After Care Raum abgeben. Die Schule brauchte für kleinere Klassen mehr Klassenräume. Wir haben lange gesucht und verhandelt und letztendlich einen Raum im benachbarten Erwachsenenbildungszentrum gefunden: Nicht optimal, weil wir den Raum mit anderen (Kirchen-)Gruppen teilen müssen. Die Kinder müssen leise sein, da noch andere Gruppen parallel im Gebäude sind. Außerdem ist der Raum zu klein für 35 Kinder. Wir waren jedoch fleißig und haben Geld für ein eigenes Gebäude gesammelt. Der noch schwierigere Teil war, ein Stück Land zu finden. Aber auch dies ist uns gelungen. Auf dem Grundstück des Erwachsenenbildungszentrums wurde uns ein Grundstück angeboten. Im Dezember 2022 kann der Bau bzw. die Platzierung der Container beginnen! Es wird nämlich ein Konstrukt mehrerer Schiffscontainer. Die werden dann umgestaltet. (siehe Abbildungen) Dies ist ideal für uns: so können wir, je nach finanzieller Situation, Container in die Höhe zufügen.