Ubuntu Music

Es gibt so viele Gründe, warum junge Menschen „aus der Spur geraten“: Schulverweigerung, Gefängniserfahrung, Verlust der Eltern oder Katastrophen, wie die große
Feuersbrunst von 2016, wenn die Kids glauben, dass ab jetzt nichts mehr läuft und ihre Hoffnung verlieren.

Doch wer mit offenen Augen und Ohren durch die Townships geht, kommt an diesen Eindrücken nicht vorbei: So arm die Kids auch sein mögen und elend es ihnen gehen mag, an jeder Ecke des Townships wird gerappt oder gesungen, getanzt oder Musik gespielt. Schnell wird klar: Musik verbindet, Musik tröstet, Musik gibt Sinn, Musik füllt den Tag, Musik zeigt Talent, Musik macht Spaß, Musik motiviert, Musik hat so viele verschiedene Richtungen, Musik ist nie falsch oder richtig, Musik urteilt nicht. Für die Township-Kids ist sie ein echtes Lebenselixier. 

Und weil afrikanische Bewegungen und Klänge wirklich etwas Besonderes sind, war die Idee eines Projektes schnell geboren: UBUNTU Musik. Und das läuft so: Jeden Tag von 1pm bis 5pm treffen sich Jugendliche in unserem Musik und Tonstudio an der Silikamva Highschool. Es wird gejammt, wir bieten Gesangsunterricht an, Piano-Unterricht, Drum Lessons, Gitarren- und Bassunterricht. Und selbstverständlich wird die Musik dann aufgenommen, was man natürlich auch noch dabei lernen kann.

Das sagen die Beteiligten.

Ricardo, einer unserer Musiklehrer (Piano, Gesang und Band und Producer mit 20 Jahren Erfahrung im Musikgewerbe): „Wir haben inzwischen 3 Bands mit jeweils wöchentlicher Bandprobe. Wir haben kleine Auftritte, aber vor allem haben wir hier eine Plattform um uns musikalisch zu entwickeln.“

Paul (Gitarre und Drums, seit mehr als 20 Jahren Musiklehrer): „Ich schau auf welchem Level sie sind und dann geht’s los! My motto: Changing lives, One song at a time!!!!!!“

Zine (seit kurzem Musiklehrerin auf Silikamva High, Sängerin und Gesangscoach): „Ich bin so motiviert und begeistert. Mit einer anderen Gruppe produzieren wir bereits ein Musical. Mein Ziel für dieses Projekt: ein Musical mit den Jugendlichen hier! Und A Capella-Training.“

Und da ist die Geschichte von Kaya, einer der Jugendlichen, die von Ricardo angeleitet wurden, dass Tonstudio zu leiten. Wenn er nicht gerade arbeitet, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist er im Studio. Gerne würden wir ihm eine 20 Stunden Stelle bezahlen. Im Moment arbeitet er noch auf freiwilliger Basis.  “Ich bin so glücklich, dass ich hier die Möglichkeit bekomme, zu zeigen was ich kann und das dann weiterzugeben an unsere Community-Jugendlichen. Wenn ich nach Hause gehe, hört es nicht auf. Ricardo hat mir die Mittel gegeben, um von meinem Shack aus mit den Jugendlichen zu arbeiten. Das Fine-Tuning passiert dann im UBUNTU Music Studio.“

Das Projekt hatte natürlich eine längere Experimentierphase, bis es passte und die richtige Form gefunden war. Die höchste Hürde: Es ist ein kostspieliges Projekt. Wir haben in Instrumente und Tontechnik investiert, ein professionelles Tonstudio gebaut und es vor allem auch einbruchsicher gemacht. Und selbstverständlich müssen auch die Musiklehrer bezahlt werden.

Wer dieses außergewöhnliche Projekt unterstützt, will natürlich sicher gehen, dass das Geld gut und verantwortungsvoll angelegt ist und wirklich den Jugendlichen zu Gute kommt. Das ist einer der Gründe, warum wir beschlossen haben, die Organisation des Musikprojektes vorerst noch nicht  in „fremde“ Hände zu geben, sondern es selbst in Kooperation mit der Silikamva Highschool zu leiten. Da wir aber im Prinzip keine eigenen Projekte mehr durchführen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Organisation schließlich wieder in die Hände einer NGO gelegt oder vollständig zur Highschool gehen wird.