Über die Unruhen und die Not am Kap der Guten Hoffnung
„Südafrika blutet. Es tut weh.“ So ein aktueller Hilferuf der neuen Programm-Managerin des Vereins „Ubuntu4Africa“ in Houtbay, in der Nähe von Kapstadt. Als wäre es nicht genug, dass die Pandemie ganz Afrika in Atem hält und Südafrika inzwischen wieder tausende von Toten zu beklagen hat, unter einem besonders harten Lockdown ächzt und die sozialen Verwerfungen immer krassere Formen annehmen. Seit einigen Tagen überschlagen sich die Ereignisse in den östlichen Landesteilen der Regionen Gauteng und KwaZulu-Natal. „Unser Land steht vor dem schlimmsten Aufstand aller Zeiten, verbunden mit Plünderungen, Morden und Verbrechen,“ berichtet Alene Edson Smit aus dem scheinbar noch ruhigen Houtbay, wo man sich aber bereits für den Sturm rüstet. „Die traurige Realität ist, dass unsere Regierung nur zögerlich Maßnahmen ergreift und die Gemeinden nun das Gesetz in ihre eigenen Hände nehmen. Mobs sind auf dem Vormarsch und kämpfen gegen wilde Plünderer, die unschuldige Menschen töten und hart arbeitende Südafrikaner ihres Lebensunterhalts berauben.“ Alles begann mit den Protesten widerständiger Anhänger des korrupten Ex-Präsidenten Jacob Zuma, der inzwischen seine Gefängnisstrafe absitzt. Mittlerweile regieren Hass, Gewalt und die damit verbundene Angst auf den Straßen von Durban und an vielen anderen Stellen im Land. Die Lage ist außer Kontrolle trotz Militär vor Ort. Medikamente und Lebensmittel werden knapp. Das sozial und wirtschaftlich schwer angeschlagene Land taumelt mit immer mehr Toten seinem nächsten Trauma entgegen. Ende offen. Alles, was die soziale Not jetzt zu lindern vermag, kommt in der Regel aus privater gemeinnütziger Initiative, wie dem von der Ex-Wuppertalerin Sylke Funk in Houtbay gegründeten Verein „Ubuntu4Africa“, der in den Townships um Kapstadt herum Hilfsprogramme vor allem für Kinder und Jugendliche in die Tat umsetzt. Ohne Initiativen wie diese hätte die Pandemie, dort wo der Staat weitgehend versagt, deutlich mehr Opfer gefordert. Und es wird Winter am Kap mit Stürmen und Umweltkatastrophen wie aktuell im Township Imizamo Yethu, wo Schlammlawinen die Siedlungen niederwälzen. Aktuell befindet sich Sylke Funk auf einer Segeltour über den Atlantik nach Mittelamerika mit ihrem Schiff Elitsha, um für zurückgelegte Seemeilen Spendengelder für Ubuntu einzuwerben. Nur viel Glück und Hilfe zur Selbsthilfe können jetzt noch die soziale Katastrophe am Kap abwenden. Dafür braucht es Geld aus Spenden und Sponsoring, und sei es mit ungewöhnlichen Mitteln.